Drei Berge, drei Gänge und ein Bike unter Strom

Eine kulinarische E-Bike-Tour auf die drei Hausberge Altenmarkt

Da haben sich die Altenmarkter ja mal was Schönes ausgedacht. Ein Drei-Gänge-Menü vom Feinsten. Okay, zugegeben, sowas kennt man ja. Vom Gasthaus um die Ecke oder vom edlen Sternerestaurant. Wirklich ausgefallen aber ist die Idee, jeden einzelnen Gang auf einem anderen der drei Altenmarkter Hausberge zu genießen. Wie das gehen soll? Ganz einfach: mit dem eBike.

Die Vorspeise. Am Schlatterberg.

Nach einer kurzen Unterweisung in die einfache Bedienung des leistungsstarken eBikes starte ich meine Genusstour direkt im Ortszentrum von Altenmarkt. An der Sportanlage vorbei führt der Weg, der mich zur Vorspeise führt. Bergauf natürlich. Über sattgrüne Wiesen und idyllisch gelegene Höfe lasse ich den Ortskern rasch hinter mir. Tritt für Tritt geht es rauf in Richtung Winterbauer, einem Berggasthof, der majestätisch über Altenmarkt thront und einen königlichen Ruf genießt. Schneller als gedacht – eBike sei Dank – erreiche ich mein Ziel. Hier erwartet mich ein spektakulärer Rundum-Blick über Altenmarkt und die Pongauer Bergwelt bis hin zum Dachsteinmassiv und eine Vorspeise vom Feinsten. Das Schwammerl-Tartar mit Stundenei auf mariniertem Superfoodsalat ist fast zu schön, um aufgegessen zu werden. Doch das wäre wahrlich ein Jammer. Denn so hervorragend, wie es aussieht, schmeckt es auch. Es ist ein Fest für die Sinne.

Fast ein bisschen traurig, doch mit dem festen Vorsatz „Ich komme wieder“, schwinge ich mich in den Sattel und mache ich mich weiter auf den Weg in Richtung Hauptgang. Der wartet drüben auf dem Schwemmberg auf mich. Im Nu bin ich an der Enns angelangt. Ich überlege einen Augenblick. Links oder rechts? Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit retten mich zwei junge Helden auf Rädern. „Wo willst du denn hin?“, fragen sie freundlich. „Zur Jausenstation Habersatt. Kennt ihr die?“ Natürlich kennen sie die, immerhin sind die beiden Zwölfjährigen aus der Umgebung. Stolz, mir ihre Heimat zeigen zu dürfen, begleiten sie mich der Enns entlang bis zur Abzweigung zum Ferienbauernhof Habersatt. Wir plaudern eine Weile, sie stellen sich mir als Niklas und René aus Radstadt vor. Die beiden jungen Kavaliere sind hilfsbereit und charmant, sie zeigen Verständnis für meine kurze Orientierungslosigkeit. „Sind ja Ferien, da darf man schon mal abschalten“, sagt René. Er zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Wie recht er doch hat. Abschalten, wie schwer uns das manchmal fällt. Doch hier gelingt mir das spielend leicht. 

Der Hauptgang. Am Schwemmberg.

Lang erstreckt sich der geologisch interessante Schwemmberg von Eben bis hin nach Mandling. Jetzt heißt es in die Pedale treten, denn hier geht es richtig bergauf. An Bergbauernhöfen vorbei radelnd treffe ich auf eifrige Bauern, die dabei sind, ihr Heu einzubringen. Dieser Duft des frisch gemähten Heus. Ein pures Konzentrat des Sommers. Je intensiver ich dieses Aroma einatme, umso besser gelingt es mir, einen Gang runter zuschalten. Am Bike und in mir. Ich bin angekommen und fühle mich willkommen. Entspannt lehnt Martin Steffner, der Wirt des Habersattgutes, an seinem Terrassengeländer, genießt die Sonnenstrahlen und blickt in die Ferne. Wie ein großer Sonnenbalkon präsentiert sich der Bauernhof in Alleinlage. Hier ein Liegestuhl, dort ein lesendes Pärchen, friedlich spielende Kinder. Man spürt eine tiefe Zufriedenheit, eine große Harmonie, die dieser Ort ausstrahlt. Vielleicht ist es das Leben im Einklang mit der Natur. Kühe, Schweine, Schafe, Bienen und Pferde, sie alle scheinen hier einen guten Platz zu haben. Das meiste, was auf den Tisch kommt, stammt aus der eigenen kleinen Landwirtschaft der Steffners. So wie die fangfrische Kräuter-Almforelle, die mir als Hauptgang mit Ausblick serviert wird. Man schmeckt, dass Qualität hier einen sehr hohen Stellenwert hat. Martin Steffner stimmt mir zu: „Auch wenn der Hof viel Arbeit macht, wir lieben das Leben hier oben. Es ist schön, unsere eigenen Produkte anbieten zu können, und noch viel schöner ist es und Freude macht es, wenn man die Begeisterung der Gäste sieht.“ Hier riecht es nach gutem Leben und Zufriedenheit. Hat er einen Tipp? Nur kurz überlegt er: „Sich auf die Landschaft einlassen. Der Weg ist das Ziel!“. Das ist mein Stichwort, denn drüben am Ameisenberg, auf der anderen Seite Altenmarkts, wartet schon mein Dessert auf mich.

Das Dessert. Am Ameisenberg.

Hausgemachter Kaiserschmarren mit Gebirgspreiselbeeren. Na, da lohnt sich doch die Weiterfahrt. Ich fliege förmlich runter, durch das Zentrum von Altenmarkt, vorbei am Heimatmuseum und dem historischen Dechanthof in Richtung Zauchensee. Kaum biege ich wieder ab – aufwärts in Richtung Berggasthof Bliembauer –, ist sie wieder da, diese Stille. Hin und wieder ein helles, fröhliches Bimmeln einer Kuhglocke, das Zirpen der Grillen, sonst nichts. Außer meinem eigenen Atem. Doch dann – fröhliches Lachen und Plaudern empfängt mich bei meiner letzten Einkehr dieser eindrucksvollen Genusstour. Eine bunt gemischte Gruppe, die den Salzburger Almenweg entlang wandert, hat beim Bliembauern Zwischenstation gemacht. Ein Staunen und Raunen geht durch die Menge, als Bartl Ackerl, der Wirt, mir seinen legendären Kaiserschmarren serviert. Ein Schmarren, der einem Berg mit schneebedecktem Gipfel gleicht. Der Duft: süße Verführung pur. Die Wandergruppe hält nichts mehr auf ihren Bänken. Neugierig bewundern sie dieses fluffige Kunstwerk. Und klar, ich lasse sie gerne davon probieren. „Den bestell ich mir heute zum Abendessen!“, höre ich öfter als nur einmal. Verstehe ich. Voll und ganz. Diesem Kaiserschmarren kann wahrscheinlich niemand widerstehen. Satt, glücklich und erfüllt trete ich meine Rückfahrt an. Aufgetankt mit Sinneseindrücken, bereichernden Begegnungen, spannenden Gesprächen und einzigartigen Naturerlebnissen weiß ich: So schmeckt Radeln!

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Bildnachweis: Renate Sallaberger, Altenmarkt-Zauchensee Tourismus