Was Mann zur Salzburger Berghochzeit trägt

Salzburger Anzug, Lederhose oder eine Kombination daraus

Dass Frauen in der Salzburger Sportwelt Dirndl tragen, ist ja schon bekannt. Und dass es für Männer auch eine Form von spezieller Hochzeitskleidung gibt – dieses Geheimnis lüften wir heute. Natürlich sind auch klassische Anzüge, Smokings und Fracks erlaubt. Wie diese aussehen, weißt du ja. Wir wären allerdings nicht im SalzburgerLand, wenn wir nicht unseren eigenen Anzug hätten: den Salzburger Anzug. Und natürlich die Lederhose. Oder eine Kombination daraus.

Der Salzburger Anzug

Einen „Salzburger“ zu nennen reicht, wenn du ins Geschäft kommst und dir einen Anzug zu deiner Hochzeit in den Salzburger Bergen anprobierst. Doch was macht ihn so besonders?

1. Der Salzburger Anzug ist Gesetz.
2. Der Salzburger Anzug ist ein Unikat.

Politiker machten sich schon 1910 Gedanken über ihren Anzug. Und sie hatten definitiv einen Grund dazu!

Denn mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert verschwanden viele Sitten, Bräuche und Trachten. Leute flohen vom Land und zogen aufgrund der vermeintlich besseren Arbeitsbedingungen in die Städte. Dort wollten sie nicht als Landmenschen erkannt werden und zogen sich an wie Städter – der traditionelle Salzburger Anzug verschwand mehr und mehr.

Altmodisch war der Tenor für Tracht. Und es waren die Städter, die die Tracht wieder aus ihrer Versenkung holten. Plötzlich war es wieder schick, sich in Tracht zu kleiden. Und Mann musste sich einen Trachtenanzug oder eine Lederhose leisten können. Frau natürlich mit ihren Festtagsdirndln, Miedergewändern und Überröcken auch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall schaffte es der Salzburger Anzug 1935 in die „Landes-Trachtenmappe“. Seither hat er einen eigenen Gesetzeseintrag und das ist einzigartig in Österreich. Doch wie sieht der Salzburger Anzug nun aus?

Schlicht, dezent und grau. Mann braucht:

- Eine Jacke
- Eine Hose
- Eine Weste
- Ein Hemd
- Eine Krawatte

Die Anzug-Jacke

Die Jacke, also der Rock (hat nichts mit Kleid zu tun, sondern ist tatsächlich eine Jacke) vom Salzburger Anzug ist wesentlich schlichter als z. B. der Steirer Anzug. Denn er besteht aus grauer Schurwolle mit grünem Besatz. Gehen wir noch weiter ins Detail. Es gibt ganz klassisch:

- Salzburger Anzüge mit Stehbrust und Quetschfalte
- Salzburger Anzüge mit Stehbrust und Aufschlag
- Salzburger Anzüge als Doppelreiher mit grünem Revers

Eine Stehbrust ist eine Form der Vorderseite der Jacke – sie entsteht durch eine besondere Schnittführung und Verarbeitung des Stoffes. Die Stehbrust ist leicht nach außen gewölbt und verleiht der Vorderseite der Jacke eine strukturierte Erscheinung – ja, auch Männer „schummeln“ und ziehen sich quasi eine Push-up-Jacke an.

Legt die Schneiderin oder der Schneider zwei Falzen des Stoffes so übereinander, dass an der Nahtstelle eine „Quetschung“ entsteht und diese einen zusammengepressten Effekt erzeugt, spricht man von einer Quetschfalte. Sie kann horizontal oder vertikal verlaufen und hat neben dem dekorativen Effekt noch den Vorteil:

Sie gibt dem Kleidungsstück mehr Volumen und dem Träger mehr Bewegungsfreiheit.

Beim Aufschlag reden wir hier nicht vom Tennis, sondern von einer umgeschlagenen Stoffkante. Er gibt der Jacke vom Salzburger Anzug mehr Stil und verleiht ihm eine individuelle Note.

Bei einem Doppelreiher zieren 2 Reihe Knöpfe den Anzug. Und der grüne Revers ist auch ein umgeschlagener Stoff – an den Ärmeln, am Kragen und an den Rändern.

Soweit zur Tradition. Und auch Tracht verändert sich. Daher gibt es heute Salzburger Anzüge mit oder ohne Quetschfalte oder auch mit Dragoner.

Und nein. Auch hier reden wir nicht von einer berittenen Infanterie oder einer (in der Küche) streng herrschenden Frau, sondern von einer Rückenspange bei Jacken oder Mänteln. Wirkliche Raritäten und daher auch besondere Qualitätsmerkmale sind echte Hirschhornknöpfe.

Alles, was der Salzburger Anzug sonst noch braucht

Die Anzughose besteht ebenfalls aus grauer Schurwolle, traditionell bei der Seitennaht mit einem schmalen, grünen Passepoil-Streifen.

Original ist die Weste auch aus Schurwolle – dieses Mal in Grün. Und sie soll zur Jacke passen. Also, wenn die Jacke vom Salzburger Anzug einen Stehkragen hat, dann auch die Weste. Ist die Jacke ein Doppelreiher, dann auch die Weste. Die Jacken-Variante mit Revers braucht eine einreihige Weste mit V-Schnitt.

Mittlerweile sind die Westen oftmals aus Seide oder Tuch. Und erlaubt ist, was gefällt. Blau, grau oder rot. Mit oder ohne Muster.

Ein weißes Hemd aus Baumwolle oder Leinen vervollständigt den Salzburger Anzug. Unbedingt ein langärmeliges Hemd verwenden – auch wenn es noch so heiß ist.

Die Krawatte in der passenden Farbe ziert noch deinen Hals, schwarze Schuhe die Füße. Und schon verwandelt sich Ihr Salzburger Anzug in einen Hochzeitsanzug – der ideal für die Salzburger Berghochzeit passt.

Tausche Lederhosen gegen Anzughose

Noch weiter als der Salzburger Anzug reicht die Geschichte der Lederhose. Denn bis ins 18. Jahrhundert lässt sie sich als Kleidung der Bauern und Viehzüchter im SalzburgerLand nachvollziehen. Das robuste Leder schützte vor dem harten Klima und der harten Arbeit.

Damals trugen die Bauern eine Kniebundhose – diese reichte bis knapp unter die Knie. Heutzutage sind vor allem kurze Lederhosen beliebt. Ähnlich wie beim Salzburger Anzug brachten auch die Adeligen die Lederhose wieder in Mode – denn die Jagd auf Tiere und das davon gewonnene Leder konnten sich nicht alle leisten.

In der traditionellen Lederhose hat ausländisches und billiges Leder nichts verloren. Das Tier darf schon in der Heimat seine Haut gestrafft haben: Hirsch- oder Gamsleder heißt die Devise.

Die „Feiertagshose“ war traditionell mit moosgrünem Zwirn bestickt, die „Werktagshose“ mit weißem. Das Stickmuster ist nicht so üppig, wie du es vielleicht von den Lederhosen aus Bayern kennst. Blumen, Ranken und Tiermotive – jedes Tal und jeder Ort hat seine eigene Tradition. Schön, wenn du an der Stickerei erkennst, woher der Träger kommt oder?

Ursprünglich hält ein Hosenträger ebenfalls aus Leder die Lederhose oben – meistens verziert den Querriegel ein tierisches Jagdmotiv. Und ganz wichtig:

Die seitliche Messertasche. Dort sind manchmal die Initialen des Trägers verewigt.

Soweit auch hier zur Geschichte. Heute tragen Männer in der Salzburger Sportwelt vorwiegend kurze Lederhosen ohne Hosenträger. Hirsch- oder Gamsleder dürfen es nach wie vor sein. Auch Stickereien sind fein.

Ein Hemd, Stutzen und Haferlschuhe und fertig ist dein Gewand für die Salzburger Berghochzeit. Wenn da nicht die Kombination der beiden wäre.

Salzburger Anzug mit Lederhose

Geht ganz einfach: Lederhose mit weißem Hemd, Weste und Jacke vom Salzburger Anzug kombinieren. Voilà.

So heiraten Sie im Salzburger Anzug mit Lederhose. Obwohl.

Die Stutzen verdienen noch einen kurzen Blick: Es handelt sich hierbei um spezielle Wadenstrümpfe. Am schönsten sind sie selbst gestrickt. In Grau mit grünen Mustern. Die „brennende Liab“ wär doch passend für das Hochzeitsmotto oder? Am Foto siehst du Lederhosen-Socken – handgestrickt von der Oma:

Wo du dich für deine Hochzeit in der Salzburger Sportwelt kleidest

Info

Jetzt weißt du, was einen feschen Bräutigam bei der Salzburger Berghochzeit ausmacht. Und in diesen Geschäften findest du deine Hochzeitskleidung:

In St. Johann:
- Adelsberger Modehaus
- Ledermanufaktur Felsberger
- Leder Schaller
- Meindl Authentic Luxury Store
- Nagl & Mode

In Altenmarkt-Zauchensee:
- Scheibner – Leder, Tracht, Mode
- Hans Schneider Moden

In Wagrain-Kleinarl:
- Pongauer Lederhandwerk

In Filzmoos:
- Anders betrachtet

In Radstadt:
- Tauernpass

Bildnachweis: Angela Jäger, Barbara Pirchner, JO Salzburg