Manchmal stehe ich im Supermarkt und frage mich: Kann ich das nicht selbst? Und oft ist man auch auf das aktuelle Angebot angewiesen. Wenn ein Gericht nach Koriander fragt, und der ist momentan nicht verfügbar, hat man eben Pech. Also habe ich mich schlau gemacht.
Zugegeben: mein grüner Daumen tötet sogar Kakteen. Die muss man angeblich ja nur selten gießen und sind für jeden etwas. Diese Tatsache soll mich aber nicht davon abhalten, dem anderen Daumen eine Chance zu geben.
In den letzten beiden Jahren hat sich gezeigt, dass das Experimentieren unglaublich viel Spaß macht. In dieser Zeit habe ich sowohl auf dem Balkon als auch im Garten Erfahrungen gemacht, mich im Internet schlau gemacht, und auch schon einiges ernten können.
Und ich kann euch sagen, es gibt kein besseres Gefühl, als einen kleinen Samen zu großen Zucchini heranwachsen zu sehen. Es fühlt sich einfach magisch an.
Bereits bevor die erste „Arbeit“ beginnt, soll der Genuss nicht ausbleiben. Für die ersten Versuche benötigt es keine teuren Gewächshäuser, Anzuchtplatten oder sonstige Materialien. Eine Schachtel (Stiel-)Eis, Weintrauben, Milch oder eine Eierbox sind absolut ausreichend. Da die Tage schon sehr sommerlich sind, ist gegen Eis zwischendurch, nichts einzuwenden. Während dem Eisessen, träumen wir bereits von unserem Gemüse.
Nachdem wir beim Eisessen entschieden haben, was wir pflanzen wollen, führt uns der Weg ins nächste Gartencenter. Ich entscheide mich für eine Vielzahl von Samen und lasse mich auch gut beraten. Eine gute Anzuchterde nehme ich auch mit, ist nicht teuer und gibt den Samen die Nährstoffe die sie benötigen, um gut zu gedeihen. Wer sich die Anzucht noch nicht zutraut oder schon spät dran ist, erhält dort auch schon vorgezogene Pflanzen, die nur noch in die Erde müssen.
Anfängern empfehle ich vor allem Kräuter, Kürbis und Zucchini. Diese sind gelingsicher, relativ pflegeleicht, und lassen einen nicht nach dem ersten Jahr aufgeben (die sind auch alle für einen sonnigen Balkon geeignet). Bei nicht so sonnigen Plätzen, ist die Ernte einfach geringer.
Für die Anzucht, nehme ich diesmal die Eierschachtel, mache ein paar Löcher rein, damit überschüssiges Wasser gut abrinnen kann (unsere Pflanzen mögen es genauso wenig in nassen Schuhen zu stecken, wie wir). Anschließend befülle ich sie mit der Anzuchterde und drücke sie nur leicht an. Die Samen tun sich leichter aufzugehen, wenn sie rund um sich keinen Druck verspüren. Größere Samen wickle ich zuerst in feuchte Küchenrolle und lasse sie an einem warmen Ort 1-2 Tage quellen (es funktioniert auch ohne, dauert nur länger). Dann setze ich nach Packungsangabe die Samen in die Erde. Ein Zahnstocher kann dabei hilfreich sein. Die Eisstiele nutze ich zur Beschriftung meines Saatguts. Eine (gut gereinigte) alte Putzsprühflasche nutze ich zum „Gießen“. Eine normale Gießkanne würde dafür sorgen, dass manche Samen einfach weggespült werden, und dann nicht gut wurzeln können.
Die Traubenschale als Mini-Gewächshaus nutzen, ab an ein sonniges Plätzchen und jetzt heißt es warten. Jedes Gemüse benötigt unterschiedlich lange.
Obwohl auf den Packungen des Saatguts steht wie lange es dauert, beobachte ich mehrmals täglich, ob nicht doch schon ein winziger kleiner grüner Stängel aus der Erde schaut.
Manchmal werde ich belohnt und bereits wenige Tage nach dem Säen, schauen die ersten Spitzen aus der Erde. Leider gehen manche Samen nicht auf. Dies bedeutet aber nicht, dass ihr etwas falsch gemacht habt. Das gehört einfach dazu.
Wenn die Pflänzchen groß genug sind, könnt ihr sie in einen größeren Topf oder direkt in die Erde setzen. Bedenkt, dass die Töpfe wesentlich größer als die kleinen Pflänzchen sind, denn sie werden größer als man erwartet. Außerdem müsst ihr sie öfter gießen, da das Wasser in Töpfen nicht so gut gespeichert wird, wie im Garten. Aber es gibt keinen Grund, aufgrund eines fehlenden Gartens, auf eine Gemüse-Ernte verzichten zu müssen.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie schön dieses Gefühl ist, die Natur gedeihen zu sehen und seinen Beitrag dazu geleistet zu haben. Mit den Jahren wächst euer Wissen & die Vielfalt in eurem (Balkon-)Garten. Viele Tipps und Tricks gibt euch außerdem Marie von Wurzelwerk. Ich kann euch ihren Kanal nur sehr empfehlen.
Bei uns in Wagrain-Kleinarl haben wir die Initiative Gartenfreude hoch 2 gestartet. Sie soll den Einheimischen, wie auch den Betrieben etwas an die Hand nehmen, und sie bei der Begrünung ihrer Gärten unterstützen.
Wir ziehen alle an einem Strang. Jede Pflanze die wir mehr auf diese Welt bringen, wirkt dem Klimawandel ein klein Wenig entgegen. Also: Geht raus und macht die Welt ein kleines bisschen Grüner.
Info
Wenn du Lust hast mehr über den Bauerngarten im Frühling zu erfahren findest du diesen Blogbeitrag hier.
Auch unter anderem bei der Lumberjackhütte in Wagrain-Kleinarl gibt es wunderschöne Hochbeete und Gärten im Sommer zu betrachten. Hier findest du mehr Infos.
Link zu Marie von Wurzelwerk: https://www.youtube.com/@Marie.Diederich
Bildnachweis: Amanda Schmidt, Unsplash (daniel-oberg-3sl9_ubYIno-unsplash)