"Es wird scho glei dumpa" ...

... so stilvoll, so besinnlich, so magisch und so einzigartig! Ich liebe den besonderen „Advent in di Berg“, den Altenmarkt-Zauchensee Jahr für Jahr in seiner schönsten und urigsten Form feiert und Gäste und Einheimische in seinen Bann zieht. Altenmarkt-Zauchensee ist inzwischen weit über die Landesgrenzen für seine Tradition und außergewöhnlichen Charme bekannt. Mit „Advent in di Berg“ verwandelt Altenmarkt-Zauchensee sich in einen magischen Ort, wo Wintermärchen wahr werden …

Der Duft von gerösteteten Maroni, Früchtepunsch und Kekserl liegt in der Luft? Genau, ich bin auf dem idyllischen Marktplatz angekommen, wo der traditionsreiche Altenmarkter Advent.Markt seine hölzernen Engelstore bereits geöffnet hat. Ich schlendere an den weihnachtlich und liebevoll dekorierten Holzstandln vorbei und lasse es zu, dass Kindheitserinnerungen in mir geweckt werden: Ich muss sie einfach probieren, die regionalen Köstlichkeiten, den Punsch aus eigens gestalteten Adventhäferl und die traditionelle Handwerkskunst von heimischen Künstlerinnen und Künstlern bewundern. Ach, wie es mir doch ans Herz geht, so eine besinnliche vorweihnachtliche Atmosphäre!

Habe ich das richtig gesehen? Zwischen dem kleinen Tannenwald, den Feuerstellen und Sitzgruppen mit wärmenden Lammfellen entdecke ich das Hinweisschild zu einer lebenden Krippe – die magische Atmosphäre, die sie ausstrahlt, nimmt Groß und Klein gefangen! Auf der Bühne liest ein Geschichtenerzähler, Musikgruppen spielen adventliche Weisen – so muss es früher gewesen sein. Und wenn ich dann einmal hochschaue, bewundere ich über dem gesamten Marktgeschehen den überdimensional großen Adventskranz mit seinen vier Kerzen und einen glitzernden Lichterhimmel …

Nur ein paar Schritte vom idyllischen Marktplatz entfernt wartet das Altenmarkter Heimatmuseum „Hoamathaus“ auf meinen Besuch. Und das aus einem ganz bestimmten Grund: Hier hat nämlich ein einzigartiges Kleinod aus der Zeit um 1740 - die Grundner Krippe – einen würdigen Platz gefunden. Rund 280 Jahre ist die handwerkliche Kostbarkeit also alt, die ich mir von Kustos Franz Walchhofer unter dem Motto „Kripperl schaun“ vorführen lasse. Franz setzt sich hinter die Krippe, erzählt die Geschichte von Marias und Josefs Reise und bewegt gleichzeitig an Fäden die Figuren in der Krippe: Wilderer und Jäger, Sattler und Wagner, Zimmermann und Maler, Bauern beim Melken oder ein Rauchfangkehrer bei der Arbeit. Soldaten auf Pferden, Herodes, der Wirt, der den Stall bereitstellt, Hirten, die Heiligen Drei Könige und schließlich Maria und Josef in Nazareth mit dem jugendlichen Jesus. Insgesamt sind es 120 handgearbeitete Figuren, davon können 80 zum Leben erweckt werden. Was für ein beeindruckendes Erlebnis, das wir heute nur genießen können, weil Volksschuldirektor und Kirchenchorleiter Johann Schober nach dem Zweiten Weltkrieg den Verkauf der Krippe an einen deutschen Besucher verhinderte. Er organisierte nämlich spontan ein Herbergssingen, dessen Erlös für die Anzahlung reichte …

Bergsee.Advent in Zauchensee, hoch oben auf 1.350 m! Ich konnte mir gar nichts darunter vorstellen und war so überrascht und beeindruckt, was mich am Zauchensee erwartete. Er bildet nämlich die Kulisse für den magischen Bergsee.Advent. Ich schreite im wahrsten Sinne des Wortes durch ein beleuchtetes und von Feuerstellen angestrahltes Eingangstor am Südufer des Zauchensees – und dann passiert´s – eine Klangwolke aus klassischer Musik ertönt, begleitet von wunderschönen Lichtinstallationen, Weisenbläser spielen dazu in der abendlichen Dunkelheit, ihre Gesichter nur vom Feuerschein erhellt und Märchenerzähler lesen die passenden Geschichten. Was für ein Schauspiel! Beeindruckt und berührt setzte ich den Weg entlang des illuminierten Seeufers fort und genieße ein paar kulinarische Schmankerl …

Ich bleibe noch eine Weile in Zauchensee, um in den sogenannten Raunächten den geführten Wohlfühl-Spaziergang „Räucher.Kraft“ zu begleiten. Er führt durch ein verschneites Waldstück, wo die Spaziergänger den Brauch des Räucherns mit duftenden Kräutern und echten Harzen zelebrieren. Warum das? Der Brauch des Räucherns ist in den Bergen immer noch weit verbreitet, um die bösen Geister zu vertreiben und um Glück und Segen für das nächste Jahr zu bitten. Ich muss gestehen, dass das Räuchern auch auf mich und mein Wohlbefinden gewirkt hat …

Bildnachweis: Christian Schartner, Air Media Karl Strauch