Die „Filz & Moor“ Bilderbuchrunde in Filzmoos

Oder: Wie man mit 600 Metern Wanderung 2 Stunden füllen kann (und dabei trotzdem Spaß hat)!

Wenn ihr das nächste Mal nach einem Familienausflug sucht, bei dem selbst die kleinsten Wanderer Spaß haben und die Eltern sich köstlich amüsieren, dann ist die „Filz & Moor Bilderbuchrunde“ auf dem Rossbrand in Filzmoos genau das Richtige für euch!

Filzmoos, ein malerisches Dörfchen in Österreich, ist mit dem Auto leicht zu erreichen. Folgt einfach den Schildern, auf denen „Dieser Weg führt zu Abenteuern und Spaß“ steht (okay, vielleicht steht das nicht genauso da, aber es sollte!).

Bereits wenn man von der Autobahn abfährt, Richtung Filzmoos, bekommt man einen Vorgeschmack auf das idyllische Bergdorf, das einen gleich erwartet. Das Bachbett mit dem saftigen Grün, an dem wir die gesamte Strecke entlangfahren, erweckt schon eine Vorfreude auf die Berglandschaft – und lässt meinen 5-jährigen Sohn Elias fragen: "Sind wir schon da?" (Zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal an diesem Tag.)

Für die Anreise ohne Auto eignet sich der nächstgelegene Bahnhof in Eben im Pongau (11 km Entfernung), von der man per Postbus leicht nach Filzmoos gelangt.

“Filzi die Libelle“: Wander-Entertainerin mit Tipps für Eltern

Angekommen bei der Papagenobahn kaufen wir unsere Tickets. Beim Einstieg in die Gondel begrüßt uns der „Liftler“ Engelbert mit einem freundlichen „Griaß eich, an schen Tog am Berg wünsch ma eich“. Die ehrliche Herzlichkeit der Mitarbeiter lässt uns sofort willkommen fühlen.

Und schon geht’s gemütlich auf den Rossbrand. Bei der etwa 10-minütigen Fahrt mit der Papagenobahn haben wir einen unbeschreiblich schönen Blick auf den Ort, die Bischofsmütze und das Dachsteinmassiv. Die Autos auf der Straße, die durch Filzmoos führt, sehen aus wie Ameisen. In der Fichte hat sich etwas bewegt – sitzt da tatsächlich ein Eichkatzerl? Oder war es doch nur ein besonders akrobatischer Zweig?

Wir lesen uns noch die Begrüßung von Filzi der Libelle aus dem Hochmoor durch, die uns aus dem Prospekt entgegenlächelt. Darin stehen auch noch tolle Tipps, wie Eltern das Wandern für Kinder spannender gestalten können – ein Muss für alle, die unterwegs mehr Fragen als Antworten haben.

Auf Los geht`s los

Oben auf 1600 Meter angekommen, atmen wir erstmal die saubere Bergluft ein. Der Duft von saftigen Kräutern und dem Nadelwald weckt Kindheitserinnerungen – die Wanderungen mit meinen Eltern waren als kleines Kind immer meine Lieblingsabenteuer. Elias schnuppert die gute Luft und ruft voller Vorfreude: "Mama, dort geht’s los!", er hat den Start der Bilderbuchrunde erspäht.

Ich bin mir sicher, hier ist der perfekte Ort, um mit meinem Sohn auch so schöne Abenteuer zu erleben wie ich damals und ihm dabei noch die Natur ein Stückchen näher zu bringen. Wer weiß, vielleicht entdeckt er ja selbst ein Eichkatzerl oder zwei.

Filzmoos: Wo die Natur zum Abenteuerspielplatz wird

Damit ihr eure eigenen Bilderbuch-Abenteuer erleben könnt, werde ich nicht zu viel verraten, aber so viel zur Dauer und zum Schwierigkeitsgrad der Wanderung:

Wir haben uns seeeehr viel Zeit gelassen, um die sieben Stationen (inkl. Start und Ziel) auf Herz und Nieren zu prüfen und hatten jede Menge Spaß dabei. Der Wanderpfad, welcher manches Mal auch über Holzbretter und Steige führt, ist kinderfreundlich (aber nicht Kinderwagentauglich) und auch für Eltern geeignet, die schon länger keinen Marathon mehr gelaufen sind. Mit vielen „Mama, schau mal“-Pausen haben wir für den ca. 600 Meter langen Bilderbuchweg etwa 2 Stunden benötigt. Ja, ihr habt richtig gelesen – 600 Meter in 2 Stunden!! Aber bei so viel Naturwunder auf kleinstem Raum kann man sich einfach nicht beeilen. So wird schon mal ein gefundener Stock zu einem Schwert und der in der Sonne glitzernde Stein zu dem Schatz, den der tapfere Ritter bewachen muss. Die Tatsache, dass man hier oben seiner Fantasie freien Lauf lassen kann und nicht nur in der Natur spielt, sondern mit der Natur, lässt mich diese gewisse Unbeschwertheit verspüren und Raum und Zeit vergessen.

Natur pur und Kaiserschmarrn - ein perfekter Tag in Filzmoos

Danach haben wir uns bei der Schörgi Alm gestärkt. Dort gab es nicht nur den weltbesten Kaiserschmarrn, den Elias fast allein verputzt hat (Wachstumsschub lässt grüßen), sondern auch einen super Blick auf Filzi’s Naturspielplatz, wo mein kleiner „großer“ Entdecker noch probiert, ob er auch so gut klettern kann wie das Eichkatzerl, das er tatsächlich entdeckt und beobachtet hat. Spoiler-Alarm: Das Eichkatzerl hatte Konkurrenz bekommen!

Schmunzelnd überlege ich, während ich hier in der warmen Sonne sitze, meinen Kaffee austrinke und mich auf die Heimfahrt mit dem nächsten „Mama, sind wir schon da?“ vorbereite, wann wir das nächste Mal Zeit haben, um den „Filz & Moor“ Moorpfad auf dem Rossbrand zu erkunden und uns das Moorforscherdiplom aneignen – aber das ist eine andere Geschichte.

Bildnachweis: Angela Jäger - Filzmoos Tourismus, Anja Prommegger - Bergbahnen Filzmoos