Aussicht hoch 2 auf der Wanderung zum Tappenkarsee
An einem Sonntag beschließen ein paar Freunde und ich zum Tappenkarsee zu wandern. Ich freue mich ganz besonders diese Wanderung zu machen, die ich aus meiner Kindheit als eine der schönsten in Erinnerung habe.
Der Ausgangspunkt unserer Wanderung
Wir starten nicht am beliebten Ausflugsziel, dem Jägersee, sondern folgen der Mautstraße am See vorbei und weiter zum Schwabalm-Parkplatz. Wir bezahlen die Maut und verkürzen somit den Aufstieg und auch den Abstieg später um eine Stunde.
Der Weg zum Tappenkarsee
Unsere Wanderung startet entlang eines relativ flachen Waldweges. Später schlängelt sich der Pfad in Serpentinen den Berg hinauf, wodurch die Aussicht auf das Tal immer schöner wird: in den letzten Kurven breitet sich ein schöner Ausblick auf den Jägersee aus, den Startpunkt der Wanderung, aber auch der Wasserfall am Rande des Wanderweges ist faszinierend anzusehen. Nach ungefähr einer Stunde führt der Weg oben am Plateau durch Latschen hindurch und weiter zum Tappenkarsee. Der Ausblick nach den letzten Kurven entlohnt für die Aufstiegsmühen: der Tappenkarsee breitet sich vor uns aus, an drei Seiten umgeben von Felswänden, die teilweise noch mit Schnee bedeckt sind. Im Hintergrund ist schon die Tappenkarseealm auszumachen und erst als wir um den Fels biegen, sehen wir wie groß der See wirklich ist. Jetzt folgt der schönste Teil der Wanderung: der Weg führt auf der rechten Seite direkt am Seeufer entlang mit der Felswand auf der anderen Seite. Bei der Tappenkarseealm bietet sich ein guter Ausblick über das Plateau, den See und zur Tappenkarseehütte – unser eigentliches Ziel. Wir wandern dem Bergsee entlang und nach einem weiteren kurzen Anstieg, vorbei an Alpenrosen und Enzianen, zur leicht erhöhten Tappenkarseehütte. Und zu unserer wohlverdienten Hüttenjause.
Der sagenumwobene Gebirgssee
Der Tappenkarsee ist einer der größten Gebirgsseen in den Ostalpen. Es gibt einige Sagen und Mythen, die sich um diesen Bergsee ranken – alle handeln vom Lindwurm, eine Art Drache, der im Tappenkarsee leben soll. Die Version der Geschichte, die direkt im Felsen am See beschrieben ist, lautet wie folgt:
In alten Zeiten stieg der Lindwurm Nacht für Nacht an die Oberfläche und holte sich unter Mensch und Vieh seine Opfer. Endlich taten sich ein paar mutige Burschen zusammen, nähten aus Rinderhaut den Popanz einer Kuh und füllten das Innere mit Pulver. Am Seeufer aufgestellt, lockte diese den Lindwurm tatsächlich aus der Tiefe des Sees. Hohe Wellen aufwerfend kroch das Untier an Land und verschlang den Köder. Ein entsetzlicher Knall zerriss die Luft, und das Untier wälzte sich in seinem Blut, konnte sich jedoch zurück ins Wasser schleppen und war verschwunden. Seither nagt er an diesem Felsen, der den See zum Kleinarltal hin begrenzt. Eines Tages wird er die Wand durchbrochen haben, und die Fluten des Tappenkarsees werden das Tal bis Wagrain hinaus überschwemmen.
Wir machen uns an den Abstieg
Nachdem wir die wundervolle Natur, den See und die gute Jause ausgiebig genossen haben, machen wir uns erst spät wieder auf den Weg zurück ins Tal. Die Sonne geht gerade unter und beleuchtet die Felswand gegenüber dem Wanderweg. Die Stille ist beeindruckend – außer den Hüttenleuten sind nur wir und der Lindwurm noch hier oben. Der Wirt gibt uns zum Abschied noch augenzwinkernd einen Rat mit auf den Weg: „Immer links halten am Weg dem See entlang, damit euch der Lindwurm nicht erwischen kann“. Gut zu wissen!
Tipps für eure Wanderung zum Tappenkarsee:
- Die Gebühr für die Mautstraße zwischen dem Jägersee und dem Schwabalm-Parkplatz beträgt € 6,00
- Reine Gehzeit vom Schwabalm-Parkplatz bis zum Tappenkarsee sind 1,5 Stunden
- Ab dem Jägersee: + 1 Stunde
- Bis zur Tappenkarseealm: + 15 Minuten
- Bis zur Tappenkarseehütte: + 45 Minuten
- Erfrischungen gibt es bei der Tappenkarseealm direkt am Bergsee und auf der Tappenkarseehütte etwas erhöht über dem Tappenkarsee – eine traumhafte Aussicht über den Gebirgssee ist auf beiden Hütten garantiert!
Bildnachweis: Eduardo Gellner